• Mike Herting
    • Vita
    • Arbeiten
  • News
  • Sai Symphony
  • Musik
    • GlobalMusicOrchestra
  • Tribute to Charlie Mariano
    • Compositions
  • Blog
  • Impressum
0 1 2 3

Beifall und Diskussionen

Written by  Mike Herting 16 Jan 2012
  • font size decrease font size decrease font size increase font size increase font size
  • Print
  • Email
  • Be the first to comment!
Rate this item
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
(0 votes)

Heute ist Dakar zum Normalzustand der Stadt zurückgekehrt. Alle haben es endlich geschafft, von der Zeremonie aus Touba zurückzukehren.Die gestern noch menschenleeren Strassen sind wieder voll und mit Autos vollgestopft,und auch der Geruch ist wieder da, diese unverwechselbare Mischung aus Staub und Diesel.

Auch die Kinder betteln wieder, allerdings darf man ihnen auf keinen Fall etwas geben! Es ist leider immer noch so, dass viele Eltern, die sich eine Schule nicht leisten können, oder noch nicht mal ihre Kinder anständig ernähren können, diese als talibe, als Koranschüler (denn nichts anderes heisst taliban)zu einem Marabu, also Gelehrten geben. Anstatt diese zu unterrichten, schickt er sie allerdings zum Betteln auf die Strasse und nimm natürlich abends alles wieder weg. Obwohl die Eltern das wissen und missbilligen, belibt diese Praxis erhalten. Wie in Indien gilt also auch hier die Regel: Wer etwas geben will, sollte den Betrag einer Organisation übergeben, die sorgt dann ( hoffentlich) dafür, dass das Geld ankommt.

Gestern habe ich mich mt Djiby und seinem Koraspieler Ndo getroffen. Djiby sagte mir, dass die griots, also die Musikerkaste strengenommen nur zwei, allerdings weitverzweigte Familien sind, die Di und die Kouyates.Dabei scheinen die Kouyates die Höherstehenden zu sein, denn Djiby sagt, dass , wenn Mitglieder der zwei Familien sich treffen, immer die Diabates für die Kouyates spielen, nie umgekehrt. Auf meine Frage, was die Kouyates denn dann machen, meinte er, die würden die Diabates dann segnen, so gehts auch.

Heute ging es dann mit Norbert Hausen und dem alten blinden Musiker Mansour Seck ins Fernsehstudio. Mansour ist ein Mitglied des Stammes der Peul und ein pur traditioneller Musiker. Die Sendung war für 16 Uhr angesetzt, aber natürlich war das nicht so ernst zu nehmen.So sassen wir also fast zwei Stunden lang herum und es entspann sich eine äusserst interessante Diskussion.Beteiligt waren ausser mir ein Schriftsteller und Metzo Diatah, ein Sänger und Musiker. Dieser meinte, dass Problem der afrikanischen Musik im Moment sei, dass alle bekannten Musiker wie Youssou N'dour oder Salif Keita zwar hervorragende Sänger, seien, aber keine Komponisten seien und eigentlich nur das alte griot-Repertoire wiederholen würden. Mit anderen Worten, die Musik stehe still, es entwickele sich nichts Neues! Der Schriftsteller stimmte ihm zu und dann fragten mich beide, wie das denn in Europa sei. Die anschliessende Diskussion darüber war sehr belohnend für mich und hat mir wieder gezeigt, wie wichtig es ist, dass sich die Kulturen miteinander auseinandersetzen. Für mich war es faszinierend, mit diesen beiden herausragenden Vertetern ihre Kulturen zu sprechen, ich habe mit beiden frei von der Leber weg über meine Eindrücke z.B. ü ber die Kolonisation 2.0 und anderes zu sprechen. Eigentlich, hätte diese Diskussion im TV übertragen werden, da stimmten alle überein. Wie schön, hier und zufällig Brüder im Geiste zu treffen!

Die Sendung selbst dann habe ich nicht mehr mitbekommen, denn nach 2 Stunden warten hiess es,die Sendung fange bald an, und Mansour, mit dem ich da war, käme nach 2 weiteren Stunden an die Reihe. Da ich gleich noch zum Konzert will, bin ich dann zu Fuss quer durch die Stadt zu meinem Hotel zurückgegangen.

Morgen fliege ich nach Noukchott in Mauretanien. Dort treffe ich die Sängerin Malouma, dort ein Star, und ihren musikalischen Direktor Ali Ndau, darauf freue ich mich!

Read 16391 times
Tweet
  • Social sharing:
  • Add to Google Buzz
  • Add to Facebook
  • Add to Delicious
  • Digg this
  • Add to StumbleUpon
  • Add to Technorati
  • Add to Reddit
  • Add to MySpace
  • Like this? Tweet it to your followers!
Published in Blog

Latest from Mike Herting

  • Goldstück
  • Gedanken eines Reisenden
  • Musique Maure
  • Die Gnade der Hierarchie
  • Am Flughafen in Beirut
More in this category: « Nachts in Dakar Die Stadt der Winde »

Leave a comment

Make sure you enter all the required information, indicated by an asterisk (*). HTML code is not allowed.

back to top

GMO Blog

  • Goldstück
    Written by Mike Herting
    Goldstück Natürlich heißt Goldstück anders, auch wenn er eins ist. Goldstück ist der Vetter eines mauretanischen Freundes in Nouakchott, und hat mich nach meiner Ankunft dort adoptiert. So gut wie jeden Abend habe ich bei ihm gegessen. Wenn ich mal nach der Arbeit erschöpft in meinem Zimmer blieb, kam er…
    Written on Saturday, 31 May 2014 13:56 in Blog Be the first to comment! Read 66181 times
  • Gedanken eines Reisenden
    Written by Mike Herting
    Gedanken eines Reisenden Wie immer in den ersten Tagen nach einer Rückkehr aus Afrika bin ich voller Energie und die Ideen überschlagen sich in meinem Schädel. In Mauretanien habe ich drei Wochen lang mit der Sängerin Malouma daran gearbeitet, die maurische Musik in westliche Notenschrift zu übertragen und die zu…
    Written on Saturday, 31 May 2014 13:51 in Blog Be the first to comment! Read 79413 times
  • Die Gnade der Hierarchie
    Written by Mike Herting
    7 - Die Gnade der Hierarchie Wie nur soll ich dem kompliziertesten Konstrukt der Menschheit, diesem funkelnden Edelstein aus Emotionen und vermeintlicher Logik, nämlich der Hierarchie und der durch sie verursachten Gnade gerecht werden? Ähnlich dem Gotte Mammon, dessen Allmacht ich schon weiter oben gepriesen habe, umfasst und bestimmt sie…
    Written on Saturday, 30 November 2013 14:20 in Blog
    Tags: Mike Herting Jazz music
    Be the first to comment! Read 59421 times
  • Am Flughafen in Beirut
    Written by Mike Herting
    06.10.2013 Es gibt viele Gründe, Flughäfen nicht zu mögen. Schon die Anlage eins solchen ist heutzutage mit großen Schwierigkeiten verbunden, denn auf die Annehmlichkeiten der schnellen Verbindung will kaum jemand verzichten, aber im Einzugsgebiet eines jeden Flughafens kämpft der Bürger mit Lärm - und Naturschutzargumenten gegen eine solchen in seiner…
    Written on Sunday, 06 October 2013 12:23 in Blog
    Tags: Mike Herting Beirut Jazz Musik
    Be the first to comment! Read 50982 times
  • Afrika Zivil
    Written by Mike Herting
    Afrika Zivil 05.10.2013 Wie immer, wenn ich mit Djiby unterwegs bin, fällt es mir schwer, meine regelmäßigen Blogeinträge durchzuhalten. Das Zusammenleben mit Afrikanern gefällt mir ungemein, es lässt aber vergleichsweise wenig Zeit für das, was wir Europäer als Privatleben bezeichnen. So gut wie alle Aktivitäten im Zusammenleben werden gemeinsam durchgeführt, man ist…
    Written on Saturday, 05 October 2013 12:13 in Blog
    Tags: Mike Herting Afrika Djiby Diabate Musik Jazz
    Be the first to comment! Read 57238 times
Subscribe to this RSS feed
CSS Valid | XHTML Valid | Top | + | - | reset | RTL | LTR
Copyright © GMO 2023 All rights reserved. Custom Design by Youjoomla.com
Blog