Der visionäre Initiator ist führend auf dem Gebiet kulturübergreifender Musikereignisse. Komposition, Arrangement, Direktion und Produktion auf höchster Ebene sowie seine jahrelange Auseinandersetzung mit indischer und afrikanischer Musik sind seine Fähigkeiten, die sich in seinen Programmen zu einzigartigen Veranstaltungen verbinden.
Programme mit der WDR Bigband und indischen Musikern, aber auch die Zusammenarbeit mit Wolfgang Niedecken in CD-Produktionen und Grosskonzerten, Zusammenarbeiten mit dem London Philharmonic Orchestra und der Bremer Kammerphilharmonie, NDR-Bigband und dem WDR-Rundfunkorchester sowie seine Kuratortätigkeit bei der Ruhrtriennale mit Künstlern wie R.A. Ramamani, Mory Kante und Dhafer Youssef zeigen beispielhaft seinen Ideenreichtum sowie dessen begeisternde Umsetzung. Die erfolgreiche Indientournee des Bundesjazzorchesters mit dem Karnataka College of Percussion unter seiner Leitung und Initiation war der Auslöser zur Gründung des GlobalMusicOrchestra.
Gleich zu Anfang meiner einmonatigen Residenz in Westafrika im Auftrag des Goethe-Instituts habe ich den Balaphonspieler Djibi Diabate kennengelernt. Norbert Hausen vom Institut in Dakar hatte mir eine Liste von Clubs gegeben, in denen örtliche und auch nationale Künstler spielen, und ich habe eine Menge davon besucht und tatsächlich eine Reihe von Musikern gehört und kennengelernt. Djibi spielte mit seiner Band und eine Sängerin kam spontan dazu.
Sonntag, 27.05.2012 So kann es kommen, da hatte ich mir vorgenommen, jeden Tag zu schreiben, aber die Wirklichkeit hat mich überholt. Djibi und ich haben von Mittwoch bis Freitag intensiv geprobt, was bei dem Klima in Saint Louis doppelt schwierig ist. Unser Probenraum war draussen vor dem Hotelzimmer und man musste mit einer Hand immer die Fliegen abwehren, was aber auch sein Gutes hat, weil es die Unabhängigkeit der Hände ungemein trainiert. Abends sind wir dann immer von unserem etwas außerhalb gelegenen Hotel zum Place Faidherbe gefahren, wo das Festival stattfindet. Dieser befindet sich mitten in der Stadt und tatsächlich nimmt die gesamte Bevölkerung am Festival teil, die Strassen sind bis zum frühen Morgen belebt, aus jeder Kneipe dringt Live-Musik und das Ganze ist ein riesiges Fest. Am Freitag war unser Konzert, zur besten Zeit um 22Uhr 30. Das Konzept des Global Music Orchestra ging voll auf und ich bin nicht unbescheiden, wenn ich feststelle, dass wir ein Höhepunkt des Festivals waren! Die Menschen haben verstanden, um was es uns bei der Musik geht, und das Publikum war nach wenigen Augenblicken bei uns. Im Anschluss an das Konzert gab es Zuspruch von allen Seiten, sowas habe ich noch nie erlebt, selbst nach zwei Tagen wurden wir überall angesprochen und die Menschen haben uns versichert, dass sie mit uns magische Momente verbracht haben. Das hört sich jetzt vielleicht wie Aufschneiderei an, aber wirklich, die Menschen haben uns und die Idee des GMO in ihr Herz aufgenommen, es waren bewegende Tage, die mir viel Energie und die Sicherheit gegeben haben, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Djibi hat hervorragend gespielt, unser Programm bestand aus Kompositionen von ihm, von mir, wir haben ein senegalesisches Stück gespielt und ein Höhepunkt des Programms war eine afrikanische Version von " Mir losse dr Dom in Kölle". Gerade bin ich nach heisser und anstrengender Fahrt in meinem Hotel in Dakar angekommen und wurde schon vom Sicherheitsbeamten beglückwünscht, denn offensichtlich hat das senegalesische Fernsehen einen kurzen Ausschnitt gezeigt. Da das Festival für den Senegal einen sehr grossen Stellenwert hat, hat das wohl die ganze Bevölkerung gesehen, a la bonheur! Gestern Abend haben wir noch im Institut Francais ab zwei Uhr morgens einen improvisierten Auftritt mit senegalesischen Musikern gehabt, das Ganze ging bis sechs Uhr morgens, sodass ich heute Nacht gar keinen Schlaf bekommen habe. Jetzt schnell was essen und dann ab ins Bett. Morgen geht es schon zurück nach Deutschland, aber ich bin sicher, dass das nicht mein letzter Aufenthalt im Senegal war. Music is alive!
Dienstag, 23.05.2012 Nachdem mich Norbert Hausen vom Goethe-Institut gestern Abend in Dakar vom Flughafen abgeholt und zum Hotel gebracht hat, sind wir heute morgen gemeinsam mit dem Balaphonspieler Djibi Diabate nach Saint Louis gefahren. Nach dem üblichen Verwirr- und Versteckspiel sind wir endlich in einem ganz anderen Hotel als geplant untergekommen, das etwas ausserhalb, aber sehr schön am Meer gelegen ist. Eleonora Rossi, die Leiterin des Institut Francais hat mir ihr Keyboard geliehen, sodass Djibi und ich morgen anfangen können zu proben. Ich hoffe, dass noch andere Musiker sich anschliessen werden und bin gleich mit einigen anderen Musikern, darunter dem Pianisten Rene Utregger, der die Musik zu "Fahrstuhl zum Schafott" geschrieben hat, zum Essen verabredet. Morgen eröffnet Rene das Festival und die ganze Stadt scheint schon in Vorfreude auf das Festival zu sein. Morgen mehr!
Montag, 21.05.2012
Nachdem ich von meiner künstlerischen Residenz aus Westafrika im Februar zurück gekehrt war, habe ich mit meinen Partnern Ralf Plaschke und Walter Pütz weiter daran gearbeitet, das GlobalMusicOrchestra aufzubauen. Wir haben uns entschlossen,das Ganze in der Arbeitsform einer Band aufzuziehen, die eben aus einem Musiker, einem Internetfachmann und einem Musikmanager besteht. Schon im März erhielt ich einen Anruf aus dem Senegal vom Goethe-Institut in Dakar . Dieses hat mich eingeladen, gemeinsam mit einigen afrikanischen Musikern ein Programm zu erarbeiten und dieses dann in St.Louis, das an der Grenze zu Mauretanien liegt, auf dem dortigen traditionsreichen Jazzfestival aufzuführen. Ein tolles Projekt und gänzlich auf der Linie des GMO! Ich schreibe dies auf dem Flughafen Köln vor dem Abflug und freue mich sehr, wieder nach Senegal zu fahren, meine Freunde wieder zu treffen und mit ihnen Musik zu machen. Weiteres später auf diesem blog.
Langsam neigt sich mein Aufenthalt in Westafrika dem Ende zu und mein Gemütszustand schwankt zwischen Vorfreude auf zuhause und Bedauern über meinen baldigen Abschied. Mein Kopf ist vollgestopft mit Musik und Bildern, sicher brauche ich noch eine ganze Weile, um das das alles zu verdauen und zu sortieren.
Ich fühle mich, als hätte ich eine Menge Glück gehabt,ich habe hervorragende Musiker kennengelernt, das Projekt mit dem BujazzO scheint auf einem guten Weg zu sein, und ich selber habe viel erlebt und gelernt. Vor allem aber bin ich nach wie vor überwältigt von der Herzlichkeit und der Freundlichkeit der Menschen. Welche Probleme Afrika auch haben mag- und da steht für mich die allgegenwärtige Korruption, die Mutter allen Übels, an erster Stelle- , vom Zusammenleben und der Brüderlichkeit im täglichen Leben können wir Westler nur lernen. Tatsächlich, bei all den Errungenschaften der Freiheit und Gleichheit bei uns haben wir doch die dritte Forderung der französischen Revolution, eben die Brüderlichkeit, vernachlässigt und fast vergessen.In meinen zukünftigen Projekten mit Afrika werde ich diesen Aspekt in den Vordergrund bringen und hoffen, dass er auf mich und meine Mitbürger in Deutschland überspringt!
In den letzten beiden Tagen habe ich noch einmal ein Konzert des Balafonspielers Djibi Diabate besucht und mich gestern mit mit ihm den ganzen Nachmittag unterhalten. Inzwischen habe ich auch eine Reiseroute für die BujazzO-Tour ausgearbeitet und angefangen, an dem Programm zu arbeiten. Mit den vier malischen Musikern, Djibi und auch Ablaye Sissoko habe ich Musiker gefunden, die allesamt die afrikanische Kultur aufs Beste repräsentieren. Ich werde inspiriert nach Europa zurückkehren, bedanke mich beim Goethe-Institut für die künstlerische Residenz und kann nur möglichst vielen Künstlern raten, von diesem aussergewöhnlichen Programm Gebrauch zu machen. Wir brauchen den Austausch und die Zusammenarbeit mit anderen Kulturen genauso, wie diese uns brauchen, daran gibt es keinen Zweifel!
Saint Louis liegt äusserst malerisch an der Mündung des Flusses Senegal. Nachdem der Fahrer Samba mich morgens vom Hotel In Dakar abgeholt hatte, mussten wir kurz hinter der Stadt eine Strecke durch den Busch fahren, da die Strasse von Demonstranten blockiert war. Leider hatte es am Tag vorher wieder zwei Tote bei Kundgebungen gegeben, darunter ein Kind, das von einem LKW überrollt worden war. Danach ging es zügig weiter, sodass wir gegen zwei Uhr im Institut Francais eintrafen. Dort erwartete mich die Direktorin, Eleonora Rossi, zum Mittagessen.
Eigentlich wollte ich am Wochenende nach St.Louis, um dort den Koraspieler Ablaye Sissoko zu treffen und Kontakt mit dem Institut Francais aufzunehmen. Allerdings gibt es zu diesem Zeitpunkt wieder ein religiöses Fest, Gammou, das etwa die Bedeutung von Weihnachten hat, wie mir gesagt wurde. Viele Menschen werden sich deshalb Richtung Norden bewegen, was eine Reise äusserst schwierig macht. Deshalb werde ich schon morgen mit einem Taxi mich auf den Weg machen und Donnerstag nach Dakar zurückkehren.
Nach der langen Nacht mt Toumani Diabate waren alle erst am Nachmittag wieder einigermassen ansprechbar. Ich bin wieder in die Stadt gefahren und habe von allen Abschied genommen, später ist Djele mit mir zurück in mein Hotel gefahren, wo eine grosse Hochzeit stattfand, bei der wieder einige Diabate-Griots gespielt haben, sehr zu meiner Freude. Die anderen Hotelgäste waren sicher nicht so davon angetan, da die am pool stattfindende Party mit ca 100 Personen lautstark bis ein Uhr morgens dauerte.
Wie abgesprochen hat mich Djele heute zu Mama Sissokos Haus gebracht. Mama ist der Vater der malischen Gitarre, wie alle Musiker übereinstimmend berichten.Er hat mir etwas aus seinem reichen Schatz an Musik auf der Gitarre vorgespielt und wir haben uns über die Geschichte der malischen Musik unterhalten.
Die Kamili'n Gouni ist ein archaisches Saiteninstrument, die kleine Schwester der Douss'n Gouni. Sidibe Drissa, der dieses Instrument spielt,sagte mir, dass die Douss'n Gouni von Jägern benutzt wird. Ob zum Anlocken von Tieren oder auch als Waffe, weiss ich nicht, ich werde ihn aber heute danach fragen.